Professionelle Übersetzungen für Unternehmen beschränken sich nicht nur auf juristische, technische oder kommerzielle Dokumentationen. Heutzutage gehört die Softwareentwicklung zu den interessantesten internationalen Märkten, und die Einführung einer Software in einem fremden Land erfordert zwangsläufig die Erstellung einer Version, die die lokale Sprache „spricht“. Doch worauf ist bei der Softwarelokalisierung besonders zu achten, und welche Vorkehrungen sollten bei der Umsetzung getroffen werden, um diesen Prozess zu erleichtern?
Ein oft vergessener Aspekt ist, dass verschiedene Sprachen unterschiedlich viele Wörter benötigen, um dasselbe Konzept auszudrücken. Dies kann zu einer erheblichen Erschwernis bei Software werden, denn hier muss der Entwickler im Voraus erahnen, wie viel Platz er für eine Überschrift, eine Erklärung oder eine Reihe von Anweisungen einplanen muss. Eine linguistische Analyse zeigt zum Beispiel, dass eine auf Englisch geschriebene Nachricht im Durchschnitt 30 % weniger Platz benötigt als die gleiche Nachricht in einer anderen Sprache (mit interessanten Ausnahmen: Japanisch nimmt 60 % mehr Platz ein als Englisch, auf der anderen Seite ist Thailändische noch genauer und benötigt 15 % weniger Platz).
Durch die gemeinsame Planung dieser Grafikräume mit einem Übersetzer können Sie Probleme in der Umsetzungsphase vermeiden und gehen nicht das Risiko ein, dass erst im letzten Moment gesehen wird, dass notwendiger Text abgeschnitten wurde.
Die Wahl von grafischen Elementen wie Bildzeichen mag einem Prozess wie der Übersetzung, bei dem es idealerweise um Texte geht, völlig fremd erscheinen, aber das ist zu kurz gedacht. Übersetzen bedeutet nämlich, eine Botschaft denjenigen zugänglich zu machen, die eine andere Sprache sprechen als die, in der die Botschaft ursprünglich verfasst wurde, und dieses Konzept ist auf alle Formen der Kommunikation anwendbar. Ein Bildzeichen ist in der Tat nichts anderes als die Verdichtung einer Textnachricht und ihre Reduktion auf ein aussagekräftiges Symbol, das ihre Beschreibung zusammenfasst. Das Prinzip kennen wir vom Bild der Diskette, das wir in vielen Programmen finden. Hiermit wird das Konzept „diese Daten dauerhaft speichern“ in einem Bild zusammenfasst.
Mit der Erschließung eines internationalen Marktes wird jedoch eine Beratung über die lokalen Kulturen notwendig, um zu wissen, ob ein Bildzeichen überhaupt verständlich ist, ob es die richtige Botschaft vermittelt und ob es für die Zielkultur überhaupt akzeptabel ist. All dies sind Informationen, die ein guter Lokalisierungsspezialist verarbeiten kann.
Ähnlich wie bei den Texten und Bildern muss man sich auch bei der Softwarelokalisierung mit einem weiteren wichtigen Aspekt auseinandersetzen, nämlich der Vielzahl von Formaten, die in der Welt genutzt werden, um ein und dieselben Daten auszudrücken, ganz zu schweigen von den Unterschieden in der Art und Weise, wie ein und dasselbe Konzept ausgedrückt oder verdeutlicht wird. Was den ersten Punkt betrifft, so denken wir nur daran, wie viele verschiedene Arten es gibt, ein Datum zu schreiben. Selbst in der westlichen Welt gibt es Unterschiede zwischen der angelsächsischen Methode und der anderer Kulturen; oder wie viele verschiedene Währungen es auf der Welt gibt. Was den zweiten Punkt angeht, denken wir zum Beispiel an die Tatsache, dass eine Adresse in einigen Ländern Begriffe wie „Provinz“ enthalten kann, die in anderen keine Entsprechung haben. Eine gute Softwarelokalisierung muss diese Besonderheiten in der Vorbereitungsphase unbedingt berücksichtigen, und eine Software muss durch die Erstellung spezieller Bibliotheken für die typischen Elemente jeder der Regionen, in denen sie verbreitet werden soll, programmiert werden.
Was die technische Organisation der Software betrifft, so muss bei der sorgfältigen Programmierung für die spätere Lokalisierung eine Struktur geschaffen werden, die es wesentlich einfacher und kostengünstiger macht, die verschiedenen Übersetzungen in die verschiedenen erforderlichen Sprachen vorzunehmen und in die Software zu implementieren. Die optimale Lösung ist in diesem Fall die Erstellung externer Dateien für Textressourcen - von Titeln über Tooltips bis hin zu beliebigen Softwaremeldungen - und die Zuweisung eines eindeutigen Werts für jede Zeichenfolge: Auf diese Weise können einerseits Texte in vielen verschiedenen Sprachen sehr schnell schematisiert und übersetzt werden, und andererseits ist es ebenso einfach, jeder lokalen Version der Software selbst den richtigen übersetzten Text zuzuordnen.
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